Die drei etablierten Haltungen der Westlichen Tradition sind:

A. Die sitzende oder Gottform-Haltung

B. Die stehende oder Stab-Haltung

C. Die liegende oder Erd-Haltung

A. Die Gottform-Haltung ist altägyptischen Ursprungs. Es ist essentiell für diese Haltung, dass eine Sitzgelegenheit so arrangiert werden sollte, dass die Oberschenkel horizontal und die Unterschenkel vertikal sind, und die Fußsohlen zur Gänze auf dem Boden aufliegen, wenn nötig auf einer kleinen Erhöhung. In dieser Sitzhaltung, die Wirbelsäule aufrecht, aber nicht starr vertikal, sollten die Füße und die Knie nebeneinander positioniert werden. Die Oberarme sollten lose herabhängen, und die Hände mit den Handflächen nach unten auf den Oberschenkeln liegen. Der Kopf sollte so gehalten werden, dass die Augen, wenn sie geöffnet werden, genau geradeaus blicken.

B. Die Stab-Haltung ist eine normale und gut ausbalancierte stehende Haltung. Der Kopf ist aufrecht, die Schultern zurückgenommen, so dass sie weder nach vorne sacken, noch starr nach hinten gezogen werden. Die Arme hängen herab  in einer leicht natürlichen Kurve am Ellenbogen; die Füße stehen direkt nebeneinander, die Zehen zeigen weder nach innen noch nach außen. Wenn diese Haltung korrekt eingenommen wird, sollte es möglich sein, ohne das Gewicht zu verlagern, einen beliebigen Fuß nach vorne zu setzen.

C. Die Erd-Haltung ist eine Position, bei welcher die Person flach auf dem Rücken liegt. Die Beine sind gerade, die Arme ebenfalls und liegen nahe am Körper. Es ist essentiell für diese Haltung, dass enge Kleidung und unnötige Unbequemlichkeit vermieden werden.

 

Der Rhythmische Atem

Die Standard Atemtechnik in Verbindung mit den Praktiken des Aurum Solis (und der Ogdoadischen Tradition) wir der Rhythmische Atem genannt. Dieser besondere Atemrhythmus wird von manchen auch der Heilende Atem genannt, da eine der guten Wirkungen seiner geübten Anwendung die rasche Freisetzung von Kraft ist: für einen selbst, wenn nötig, oder um Heilarbeiten oder magische Handlungen im Allgemeinen durchzuführen.

Um den Rhythmischen Atem zu praktizieren, beginne damit, deinen Herzschlag zu zählen. Anfangs mag es schwierig sein, sich auf den Herzschlag zu konzentrieren, halte dich beim Üben fern von Geräuschen, wie tickende Uhren oder stark rhythmischer Musik. Mit der Zeit wird es dir gelingen, Geräusche auszublenden, welche nichts mit dem zu tun haben, was du tust.

Wenn du das erste Mal beginnst, dich auf den Herzschlag zu konzentrieren, kann er sich in gewissem Ausmaß verlangsamen, bevor er gleichmäßig wird. Das ist völlig normal und wird mit zunehmender Übung nicht mehr auftreten.

Der Rhythmus dieser Atemform besteht darin, den Atem für 6 Herzschläge einströmen zu lassen, ihn für 3 Schläge anzuhalten, für 6 Schläge auszuatmen, und dann für 3 Schlähe wiederum anzuhalten, bevor du ihn wieder für 6 einströmen lässt (usw). Der kritische Punkt ist das Zählen auf 3 Schläge vor dem Einatmen: einige Studierende können diese Pause zunächst unmöglich oder anstrengend finden. In so einem Fall, sollte man unbedingt jede Überanstrengung vermeiden. Es sollte dann eher auf 2 Schläge gezählt werden, aber der charakteristische Rhythmus (2:1:2:1) sollte beibehalten werden: Dies bedeutet, das für 4 Schläge einzuatmen, den Atem während 2 zu halten, für 4 auszuatmen, für 2 zu halten usw. Mit der Zeit wird die Standardzählweise leichter werden.

Wenn der Rhythmische Atem erreicht ist, ob 4-2-4-2 oder die vollen 6-3-6-3, kann er verwendet werden, wann immer sich die Gelegenheit bietet, und gewiss sollte er eingesetzt werden, wenn irgendeine magische oder meditative Praxis unternommen wird. Die Intention des Rhythmischen Atems ist nicht, wie es zunächst scheinen mag, die Aufmerksamkeit auf dem Zählen des Herzschlages zu halten oder auf dem Fluss des Atems; sondern um eine totale Konzentration Aufmerksamkeit auf anderen Dingen zu erleichtern im Vertrauen darauf, dass der Rhythmische Atem, einmal etabliert, so lange wir nötig fortdauern wird, ohne zu zählen, ohne einen anderen bewussten Gedanken. Ein natürlicher, leichter Fluss rhythmischer Atmung wird so „zur zweiten Natur“.

Aus: Mysteria Magica, Denning & Phillips

Übersetzung: Citadel of Pharos