(Stehe im Zentrum des Arbeitsraumes, oder so nahe wie möglich am Zentrum, so wie es die Gegebenheiten zulassen.)

  1. Führe den Calyx durch
  2. Gehe in den Osten des Raumes. Ziehe den Kreis gegen den Uhrzeigersinn.
  3. Kehre in die Mitte zurück. Vibriere: HE PELEIA KAI HE HYGRA, HO OPHIS KAI TO OION
  4. Mit Blick nach Osten führe die Geste Cervus durch: Beim ersten Punkt vibriere: ATHANATOS, beim zweiten Punkt SELAE GENETES
  5. Wende dich nach Norden. Geste Cervus. Vibriere ISCHYROS, dann KYRIOS
  6. Wende dich nach Westen. Geste Cervus. Vibriere ISCHYROS, dann PANKRATES
  7. Wende dich nach Süden. Geste Cervus. Vibriere ATHANATOS, dann THEOS
  8. Wende dich wieder nach Osten. Nimm die Stabhaltung ein. Vibriere: GAIA KAI HO ICHOR TOU OURANOU
  9. Erhebe die Arme, um ein Tau zu formen, Handflächen nach unten, vibriere
    • IM OSTEN SOTER
    • IM SÜDEN ALASTOR
    • IM WESTEN ASPHALEIOS
    • IM NORDEN AMYNTOR
  10. Wiederhole den Calyx

Kommentar

Der Zeck dieses Ritus ist es, den Raum, in dem der Magus arbeiten will, mit astralen und briatischen Verteidigungslinien abzugrenzen und vorzubereiten. Das Ritual besteht sowohl aus Bannung wie aus Invokation: Nachdem die vier Elemente in ihrem natürlicherweise konfusen und unreinen Zustand aus dem Kreis verbannt wurden, werden die mächtigen spirituellen Kräfte, welche die Elemente regieren in Form symbolischer Egregore invoziert, um die Wächter des Kreises zu werden.

Im Text wird die Geste Cervus erwähnt. Diese wird wie folgt durchgeführt:

  1. Nimm die Stabhaltung ein.
  2. Erster Punkt: Beide Hände werden zur Stirn erhoben, um diese in einem Dreieck einzurahmen, das durch die zusammengeführten Hände gebildet wird, Daumen an Daumen, Zeigefinger an Zeigefinger, die Händflächen nach vorn. (Die beiden Mittelfinger werden sich ebenfalls berühren). Während dieser Haltung wird das erste Wort der Kraft vibriert.
  3. Zweiter Punkt: In einer kraftvollen Bewegung werden die Hände getrennt und nach vorne gestoßen, leicht auseinander und aufwärts. Die Ellenbogen sollten ausgestreckt, und die Finger leicht gespreizt werden.  Die Handflächen zeigen noch immer nach vorn. Währenddessen wird das zweite Wort der Kraft vibriert. Die Arme werden dann gesenkt.

Wenn der Studierende die physische Durchführung des Ritus gemeistert hat, wie im Text dargestellt, sollte er dazu übergehen, die volle Form des Ritus anzuwenden, inklusive Visualisierung und Reflektion wie folgt. Er sollte jedoch von Beginn an die volle Form des Calyx verwenden.

Der Calyx wird durchgeführt.

Nach dem Calyx geht der Praktizierende in den Osten. Er bewegt sich Widdershins (gegen den Uhrzeigersinn) und zieht den Kreis mit seiner ausgestreckten Handfläche (Finger nach oben). Währenddessen visualisiert er einen silbrigen Nebel, den man so um die Grenzen der Kammer zieht: Wenn er den Kreis im Osten schließt, ist die Kammer der Kunst nunmehr vollständig von dem silbrigen Nebel umschlossen.

Der Praktizierende kehrt in die Mitte zurück. Er vibriert:

HE PELEIA KAI HE HYGRA – Die Taube und die Wasser

HO OPHIS KAI TO OION – Die Schlange und das Ei

Er macht die Geste Cervus: Am Ende des ersten Punktes visualisiert er ein Pentagramm aus strahlend weißem Licht auf seiner Stirn, eingerahmt durch die Geste seiner Hände. Dies im Gewahrsein haltend vibriert er: ATHANATOS. Das Pentagramm wird nach vorn geschleudert mit dem zweiten Punkt der Geste, während der Praktizierende SELAE GENETES vibriert: Wenn das Pentagramm nach vorne geschleudert wird, zerfällt es in eine Salve aus Licht, die in die silbrig schimmernde Nebelwand eindringt. Das Ergebnis dieses Vorgangs ist zweifach: Das Element der Luft wird gebannt, und die erste Station wird etabliert.

Am selben Ort stehend, wendet sich der Praktizierende dem Norden zu. Er wiederholt Geste und Vibrationen, diesmal mit den Namen  ISCHYROS und KYRIOS.

Er wendet sich nach Westen, selbe Prozedur wie oben mit den Namen ISCHYROS und PANKRATES.

Wendung nach Süden, Geste Cervus mit Vibration von ATHANATOS und THEOS.

Der Praktizierende wendet sich nun wieder nach Osten.Er vibriert:

GAIA KAI HO ICHOR TOU OURANOU – Erde und das Blut des Himmels

Er nimmt die Stabhaltung ein, hebt dann seine Arme seitlich an um ein Tau zu formen, Arme seitlich ausgestreckt, Handflächen nach unten. Er verbleibt in dieser Haltung mit Blick nach Osten während der vierfältigen Invokation der archontischen Kräfte.

Vor ihm visualisiert er eine große, schlanke Gestalt, gehüllt in gelbe Roben, mit violetten Highlights. Während diese Gestalt kontempliert wird, ist ein kühler, rauschender Wind aus dem Osten zu spüren. Dieser Wind sollte inwärtig das Gefühl hervorrufen, die verborgenen Aspirationen und wortlosen Hoffnungen zu erwecken, die in der Mühsal von Trägheit und Gewohnheit geschlummert haben: Er singt dem inneren Ohr über von den Möglichkeiten eines Lebens, welches zu den spirituellen Höhen hinaufreicht. Wenn dieses Bild aufgebaut und verwirklicht ist, vibriert der Praktizierende IM OSTEN SOTER.

Im Süden visualisiert er eine schlanke, muskulöse Gestalt mit einer Erscheinung von großer Stärke, eingehüllt in eine Robe von leuchtendem Rot mit grünen Funken, die inmitten von Flammen steht. Sie hält in ihrer rechten Hand einen Stab aus poliertem Kupfer. Während diese Gestalt im Gewahrsein gehalten wird, sollte eine mächtige Hitze, von Süden herkommend, gefühlt werden. Inwärtig sollte auch gespürt werden, dass das Feuer, von dem diese Hitze stammt, das Feuer der Inspiration ist: Es gibt in seiner Kraft auch einen Kern von Berauschung, was verständlich wird, wenn man bedenkt, dass Dionysos aus dem alles verzehrenden Feuer des Zeus geboren wurde. Wenn dieses Bild aufgebaut und verwirklicht ist, vibriert der Praktizierende IM SÜDEN ALASTOR.

Im Westen visualisiert er eine große und mächtige Gestalt, die inmitten von schäumend aufgewühlten Wassern steht, eingehüllt in eine Robe von Blau, das in Highlights aus Orange übergeht. Sie hält in der linken Hand einen silbernen Kelch. Während diese Figur im Gewahrsein gehalten wird, wird eine mächtige Meeresbrandung imaginiert, die fortlaufend Wellen aus dem Westen hereingießt. Inwärtig sollte fühlbar werden, dass diese Wellen aus den kalten und glitzernden Wassern sind, welche den Intellekt reinigen, ihn vom Fieber der Unvernunft heilen und ihn stählen wie Eisen. Wenn dieses Bild aufgebaut und verwirklicht ist, vibriert der Praktizierende IM WESTEN ASPHALEIOS.

Im Norden visualisiert er eine breitschultrige, gelassene Gestalt in indigofarbenen Roben mit blassgoldenen Highlights. Sie steht auf einer wilden Wiese, gesprenkelt mit gelben Blumen. In ihrer linken Hand trägt sie eine goldene Kugel, in der rechten eine goldene Sichel. Während diese Figur im Gewahrsein gehalten wird, sollte sich ein Gefühl von Frieden und großer Stabilität einstellen, denn die Abfolge der Jahreszeiten entfernt oder lindert vergangene Fehler: Die Unschuld des Goldenen Zeitalters erwartet uns ewigwährend in der Erneuerung der Jahreszeiten. Das Erdelement ist daselbst das Medium des Werkes der Natur, und die instinktiven Fähigkeiten des Menschen finden darin ihre Ruhe. Wenn dieses Bild aufgebaut und verwirklicht ist, vibriert der Praktizierende IM NORDEN AMYNTOR.

Wenn der Praktizierende diese Invokation beendet hat, schließt der den Ritus, noch immer in der Mitte stehend mit Blick nach Osten, mit dem Calyx.

Wenn die Integration von Geste, Vibration, Visualisierung und anderen Teilen des Rituals verinnerlicht wurde, sollte der Studierende sich damit vertraut machen, das Setting of the Wards durchzuführen undim Innern seines Schutzes zu arbeiten. Zu diesem Zweck sollte er den Ritus so oft wie möglich durchführen und immer vor seiner Übungsreihe oder anderer magischer Arbeit.

Eine der Wirkungen dieser Praxis ist ein Einschwingen auf das Gleichgewicht der großen Kräfte, die darin angerufen werden. Lange Vertrautheit mit diesem Ritual wird es umso lohnender machen; jedoch muss darauf geachtet werden, dass es immer sorgsam und mit unverminderter Aufmerksamkeit durchgeführt wird.

Der Kreis, welcher um den Arbeitsraum gezogen wird, sollte die gesamte Fläche umschließen, alle nötigen Utensilien dabei vorher innerhalb seiner Grenzen platziert werden. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass niemand die Grenzen dieses Kreises während der Arbeit überschreitet. Diese Regel sollte nie übertreten werden. Wenn der Kreis in dieser Weise gestört wird, gibt es eine reale Gefahr, dass unerwünschte Einflüsse durch die Bresche eindringen und die Arbeit verderben können. Eine tückischere Gefahr besteht darin, dass der Praktizierende, welcher sorglos seine Verteidigungslinie bricht, herausfinden wird, dass er seinen eigenen Galuben an die Realität dieser Verteidigung geschwächt hat; und solche Zweifel bringen ihre eigenen Gefahren mit sich. Die eigene Arbeit muss gründlich sein, und mann muss gewiss sein, dass sie gründlich ist.

aus: Mysteria Magica, Denning & Phillips

Übersetzung: Citadel of Pharos