Das Feuerelement ist in seiner grobstofflichsten Ausprägung wahrnehmbar als Prozess der Verbrennung, der mit einer mehr oder weniger sichtbaren Flamme stattfindet – Feuer eben, aber auch die Kerzenflamme etc. Feuer besitzt vornehmlich die Qualitäten von Hitze und Trockenheit. Die Bewegungsdynamik (eine Ergänzung meinerseits) ist aufwärtsgerichtet. Ein weiterer Aspekt ist das Aussenden von Licht. Seine Qualitäten im abstrakteren Sinne werden als spontan, flink, initiativ, initiierend, vitalisierend oder auch energetisch beschrieben. Die griechische Bezeichnung ist Pyr, die lateinische Ignis. Das alchemistische Symbol ist das aufwärtsgerichtete gleichseitige Dreieck, die Farbe rot. Seine Instrumente sind der Stab und das Schwert. Der dem Feuerelement zugeordnete Cherub ist der Löwe.

Herrenchiemsee Kloster. Jupiter regiert das Feuerelement. Foto: Xenophon

Von den Alchemisten wurde das Feuerelement als im Zentrum aller Dinge operierend wahrgenommen sowie als das Agens der Transmutation, da alle Dinge vom Feuer kommen und zum Feuer zurückkehren. Es ist die große väterliche Energie – die „Samenkraft“ des Universums.

Das Feuer ist ein Symbol für den aktiven Geist in seiner Energie und Entschlossenheit, aber es reinigt, verbrennt und zerstört auch, und ist damit der Wegbereiter der Transformation und der Geburt des Neuen durch Zerstörung des Alten.

Im Menschen steht Feuer auch symbolisch für das Feuer der Leidenschaft, für Willen, geistige Kraft und Energie, aber auch für Wut, Zorn, destruktive Impulse.

 

Eine innere Erfahrung mit dem Archon des Feuers

Im rituellen Rahmen eine Begegnung mit dem Archonten des Feuers:

„Feuer in der Natur zerstört. Siehe den Vulkan, wie er ausbricht und sein Feuer alles vernichtet, das sich ihm in den Weg stellt. Selbst das Eisen bringe ich zum Schmelzen, ich zerstöre das Gestein, das ihr Erz nennt. Die Wüste ist vom Feuer beherrscht, verbrannt, verdorrt.

Aber ich bringe auch Bewegung und Wandlung: Die Vulkanerde ist fruchtbar, rasch wächst neues Leben aus den Überresten meiner Zerstörung empor. Das Erz, das ich vernichte, wird als Eisen und als Stahl neu geboren. In der Austrocknung schaffe ich Platz für neues Wasser, ich ziehe es regelrecht an. So arbeite ich nicht allein, sondern mit den anderen Dreien.

Feuer befreit die Form durch Zerstörung. Dasselbe Feuer, das Sonnenfeuer, bringt die Pflanzen zum Wachsen, verdorrt sie aber auch zugleich.

In eurer Psyche bildet das Feuer die Grundlage der Willenskraft. Es macht leidenschaftlich und warmherzig, zugewandt. Es lodert in euch vor Zorn, kann zerstören, wenn ihr es festhaltet.

Die Flamme kennt nur eine Richtung: Nach oben!“

Einige sehr persönliche Anweisungen sind hier ausgelassen, da sie vermutlich nicht verallgemeinerbar sind.

Über das Feuerelement ließe sich noch sehr viel an Korrespondenzen und inneren Bezügen auffinden, ein Thema, welches für Meditation und eigene Erforschung viel lohnenden Raum lässt und sicher nicht endgültig abzuschließen ist.